Der Rat der Stadt Lehrte hatte in seiner Sitzung am 26.November 2008 gegen die Stimmen der CDU beschlossen, eine integrierte Gesamtschule (IGS) mit gebundenem Ganztagsbetrieb in Lehrte am Standort Schule am Ried (Hämelerwald) einzurichten. SPD und GRÜNE waren dabei sicher, dass die Elternbefragung eindeutig und ausreichend sei. Die CDU hingegen wollte eine erneute Elternbefragung mit erweiterter Fragestellung.

Die Landesschulbehörde hat die Einrichtung einer IGS im Schulzentrum Am Ried mit Bescheid vom 19.01.2009 genehmigt – ein klarer Etappensieg für die Ratsmehrheit.

Die Fortführung des vorhandenen, für die Schülerinnen und Schüler verpflichtenden, Ganztagsunterrichtes an der Schule Am Ried ist allerdings als nicht genehmigungsfähig qualifiziert worden. Ursache ist die durch Schulerlasse und bildungspolitische Ausrichtung der CDU Landesregierung feste Vorgabe, dass ausschließlich offener Ganztagsbetrieb genehmigungsfähig sei.

Damit stiehlt sich das Kultusministerium auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler der Schule Am Ried mittelfristig aus der finanziellen Verantwortung in einer Höhe von ca. 300.000 € pro Jahr.

Die Schulleitung der Schule Am Ried hat daraufhin zusammen mit Vertretern der Bürgerinitiative BIGIL im Rahmen der Planungsgruppe mehrere pädagogische Varianten durchgearbeitet , um eine IGS in Hämelerwald mit Ganztagsbetrieb doch noch möglich zu machen. Das vorgelegte pädagogische Konzept ist aus der Sicht der SPD-Lehrte klug durchdacht und erfüllt drei wichtige Kriterien:.

1. Eine IGS in Lehrte ist eine Bereicherung der Schullandschaft

Gesamtschulen werden von Eltern immer mehr nachgefragt, auch die Elternbefragung in Lehrte hat das ganz klar bestätigt. IGS-Schüler haben nach gültiger Gesetzeslage bis zum Abitur ein Jahr mehr Zeit als Gymnasiasten. Viele Jugendliche brauchen zum Lernen mehr Muße. Die SPD Lehrte begrüßt den energischen Protest des Landeselternrates gegen die von der Kultusministerin ins Gespräch gebrachte Einführung des verkürzten Abiturs auch für Gesamtschulen.

Die Quote aller Schulabschlüsse ist höher als im dreigliedrigen Schulsystem. Also gerade auch die Lernschwächeren haben bessere Chancen. Positive Entwicklungsschübe der Jugendlichen kommen ihnen schnell zugute, da alle gemeinsam unterrichtet werden.

2. Alle bestehenden Standortvorteile der Schule Am Ried bleiben erhalten

Der Ganztagsbetrieb der Schule bleibt durch intelligente Zeiteinteilung im bisherigen Umfang erhalten. Es findet keine Verschlechterung statt, wie von einigen Eltern befürchtet. Durch zusätzliche Funktionsstellen ( Jahrgangsleiter und Fachbereichsleiter) der künftigen IGS wird die pädagogische Planung und Steuerung auf mehreren Schultern verteilt und damit erleichtert.

3. Die finanzielle Beteiligung der Stadt Lehrte ist zeitlich begrenzt und hält sich in einem vertretbaren Rahmen

Die oben genannten Konzeptionen „erwirtschaften“ zusätzliche Lehrerstunden. Dies kann als Beteiligungsquote der zukünftigen IGS-Lehrerinnen und -Lehrer angesehen werden und zeigt das enorme Engagement. Von den vom Land Niedersachsen gestrichenen Mitteln verbleibt ein Betrag von ca. 90.000 € pro Jahr bei der Stadt Lehrte, wenn die IGS nach 6 Jahren komplett eingerichtet ist. Da die bisher neu gegründeten IGS, wenn auch in bescheidenem Umfang, zusätzliche Stunden erhalten haben, würden sich bei Gleichbehandlung unserer Lehrter IGS die Kosten entsprechend reduzieren.

Hier sehen wir den Lehrter Landtagsabgeordnete Dr.Deneke-Jöhrens (CDU) in der Pflicht ! Er hat in öffentlicher Ratssitzung am 26.Nov.2008 versprochen , sich im Falle der IGS Genehmigung für zusätzliche Lehrerstunden einzusetzen. Die SPD-Fraktion hat hiervon bisher leider noch nichts bemerkt.

Aus Sicht der SPD-Fraktion steht der Gründung einer IGS mit Ganztagsbetrieb nichts im Wege und sie wird in der Ratssitzung am 18.März dafür stimmen. Aus den oben erläuterten formalen Gründen wird der Betrieb einer so genannten „offenen Ganztagsschule“ beantragt werden. Die Schule hat dann intern die Möglichkeit, den Unterrichtsbetrieb wie in den Punkten 2. und 3. dargestellt zu organisieren.

Entlarvend ist die Haltung der Lehrter CDU in Sachen IGS Am Ried. Da werden Eltern der Grundschule Lehrte-Süd mit fadenscheinigen Argumenten aufgewiegelt. Ängste an Hauptschule, Realschule und Gymnasium werden geschürt, obwohl jedem klar ist, dass eine IGS in Hämelerwald weder dem schülerreichen Gymnasium, noch der großen Realschule den Bestand streitig machen kann. Eine Gefährdung der Hauptschule leitet sich nicht aus einer IGS in Hämelerwald ab, sondern aus einer Schulpolitik der CDU im Land Niedersachsen, die diese Schulform systematisch „an die Wand gefahren hat“.

Die IGS am Ried wird mehr und höhere Schulabschlüsse ermöglichen und die gymnasiale Oberstufe am Gymnasium Lehrte sogar stärken.